Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt AöR

kurz: AWW

Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt - Projektbeschreibung

NEUBAU / UMBAU BESCHLOSSEN

Wir betreiben die Kläranlage (KA) Gau-Bickelheim mit einer bestehenden Auschlussgröße von 13.000 Einwohnern (EW).

An die Kläranlage sind zurzeit die Ortsgemeinden Armsheim, Gau-Weinheim, Sulzheim, Rommersheim, Wallertheim und Gau-Bickelheim angeschlossen. Ab dem Jahr 2025 wird die Ortsgemeinde Vendersheim ebenfalls an die KA Gau-Bickelheim angeschlossen.

Im direkten Einzugsgebiet der KA Gau-Bickelheim befindet sich der fleischverarbeitende Betrieb der Fa. Sutter GmbH, dessen Abwässer und Klärschlamme aus der betriebseigenen Kläranlage der Kläranlage Gau-Bickelheim zugeführt werden.

Des Weiteren betreiben wir noch eine Kläranlage in Wöllstein mit einer bestehenden Anschlussgröße von 12.000 EW.

Auf Grundlage der nachfolgend aufgeführten Rahmenbedingungen wurde der Neubau / Umbau der Kläranlage Gau-Bickelheim sowie die Anbindung der beiden anderen Kläranlagen geplant


1 I Die Kläranlage Gau-Bickelheim soll energetisch saniert und optimiert und von der simultanen aeroben Schlammstabilisierung auf Schlammfaulung mit Eigenstromerzeugung umgestellt werden.

2 I Die Klärschlämme der Kläranlage Wöllstein und der Betriebskläranlage der Fa. Sutter GmbH sollen über Pumpleitungen zur KA Gau-Bickelheim verbracht und dort mit ausgefault werden.

3 I Die entsorgungspflichtigen Fette aus den Fettabscheidern der Fa. Sutter GmbH sollen als Co-Fermente zur Energieerzeugung auf der KA Gau-Bickelheim eingesetzt werden und den Gasertrag steigern.

4 I Die drei Kläranlagen sollen über einen Infrastrukturgraben verbunden werden, in dem die Rohre für Klärschlamm, Klärgas, Filtratwasser und Datenkabel für das Energiemanagement verlegt werden.

5 I Die hochbelasteten Weinbauabwässer sollen in Zukunft energiebringend im Faulturm mitbehandelt werden.
Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen sollen die erzeugten Klärgasmengen auf der KA Gau-Bickelheim und der KA Wöllstein bedarfsgerecht in Strom und Wärme umgewandelt und vor Ort verbraucht werden.


Sollte die prognostizierten Klärgasmengen in der Praxis erreicht werden, so würden beide Kläranlagen energieautark.

Aus Stromverbrauchern werden somit Stromerzeuger (Eigenverbrauch).

IN ZAHLEN HEISST DAS:

1 I Der Fremdstromverbrauch beider Kläranlagen beträgt zurzeit rund 870.000 kWh/a. Diese Strommengen werden zukünftig vollständig selbst erzeugt. Vermutlich wird noch ein Überschuss an produziertem Strom in das öffentliche Netz eingespeist.

2 I Durch Optimierungsmaßnahmen von Anlagenteilen werden rund 53.500 kWh/a Strom eingespart.

3 I An der KA Wöllstein wird voraussichtlich ein Wärmeüberschuss in Höhe von rund 850.000 kWh/a entstehen, den an andere Verbraucher abgegeben werden kann/soll.

4 I Die gesamte Treibhausgasminderung beträgt rund 1.650.000 kg CO2eq/a.

5 I Die Investitionskosten werden mit rund 10 Millionen Euro veranschlagt.

Da es sich bei dieser Maßnahme um ein sehr innovatives Projekt handelt, wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Vorzeigeprojekt mit hoher bundesweiter Strahlkraft, das zum Nachahmen anregen soll, gefördert. Zudem wird das Projekt vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Ernährung Rheinland-Pfalz mit rund 30 % bezuschusst.